26.11.2019 |
Ohne IHRE Arbeit – wären unsere Tische leer
Tausende Bauern und Bäuerinnen auf dem Weg nach Berlin
Was in den letzten Jahren auf den Rücken derer ausgetragen wird, die mit ihrer Hände Arbeit unsere Tische füllen, ist nicht länger hinnehmbar. Sie werden zerrieben zwischen einer fragwürdigen Agrarpolitik, einer fehlgeleiteten Subventionspolitik und einer zunehmend ideologisch geprägten – deshalb allerdings noch lange nicht nachhaltig geführten – Umweltpolitik. Statt in der Landwirtschaft den natürlichen Partner zum Erhalt einer funktionierenden Umwelt zu sehen, sehen viele in den Männern und Frauen, die weit mehr von Natur und Umwelt verstehen als jene die in den Städten nach Umweltschutz rufen, Umweltzerstörer.
Dabei muss es unser Ziel sein, die Vielfalt der Agrarstrukturen mit Betrieben unterschiedlicher Größen und Ausrichtungen zu erhalten. Besonders in jenen Regionen Deutschlands, in denen in der Vergangenheit nachgelagerte Verarbeitungsbetriebe landwirtschaftlicher Produkte abgebaut wurden, müssen gezielt Neuansiedlungen gefördert und ansässige Betriebe unterstützt werden, um die Wertschöpfung direkt in der Regionen zu stärken. Die regionale Verarbeitung ist ein wichtiger Baustein, um Regionalität zu unterstützen – und Regionalität ist letztendlich nichts anderes als ein Element des Umweltschutzes.
Die sich ändernden Standortbedingungen fordern auch von der Landwirtschaft Anpassungsprozesse und die sich ändernden Umweltbedingungen erhöhen das Betriebsrisiko. –Die Politik sollte Anpassungsprozesse hier aktiv unterstützen, z.B. durch die Ermöglichung von steuerfreien Risikorückstellungen und bessere Unterstützungsmaßnahmen bei Betriebsumstellungen oder Investitionen; dazu zählt auch die zügige Bearbeitung von Bauanträgen.
Neben einer Landwirtschaftspolitik, die Landwirte stärkt und den hohen Beitrag unserer Bauern für unsere Ernährung wie auch für unsere Landnutzung Rechnung trägt, muss auch der zunehmenden Entfremdung zur Landwirtschaft entgegengewirkt werden. Die hier tätigen Initiativen müssen unterstützt und weiterentwickelt werden.
Und schlussendlich – hören wir auf, in der Landwirtschaft einen Feind des Umweltschutzes zu sehen! Im Gegenteil, die Landwirtschaft kann durch eine gezielte Entwicklung in der Flächenbewirtschaftung einen maßgeblichen Beitrag zur CO2-Reduzierung leisten. Zum Beispiel durch konservierende Bodenbearbeitung und Maßnahmen des Humusaufbaus (Zwischenfruchtanbau, Feldfutteranbau).
Die Landwirte erfahren bei ihrem Protest eine breite Unterstützung, dies ist richtig und wichtig. ABER auch jenseits dieses Tages müssen wir alle, als Verbraucher, unsere Verantwortung sehen. Wir müssen anerkennen, welche Folgen unser Kaufverhalten und unsere Nachfrage haben kann und welche Macht wir mit unseren Konsumverhalten tatsächlich haben. Wer mehr Regionalität, mehr Umweltschutz, mehr Naturnähe, mehr Tierwohl und Klimaschutz will – der muss auch bereit sein, durch sein Kaufverhalten dazu beizutragen.
Jacqueline Krüger
stellv. Bundesvorsitzende